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DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel: ".... ich grüße die Ruderhochburg Berlin"

  

 

 

 

 

 

In Anwesenheit zahlreicher Prominenz fand am 19. Januar 2014 die traditionelle Ehrung der Meisterruderer der vergangenen Saison statt. Seit über hundert Jahren treffen sich die Berliner Ruderinnen und Ruderer alljährlich zu ihrem Flaggentag, um gemeinsam mit Vertretern des öffentlichen Lebens, Sponsoren und Freunden des Verbandes die Bilanz des Vorjahres zu ziehen und die Besten aus Spitzen- und Breitensport für ihre Erfolge, Titel und Medaillen sowie für vielfach abgelegte Fahrtenabzeichen und Äquatorpreise zu ehren. 

Der Ort war dem Anlass angemessen. Auch in diesem Jahr fand die stimmungsvolle Veranstaltung im altehrwürdigen Bärensaal des Alten Stadthauses in Berlin-Mitte, in direkter Nähe zum Roten Rathaus, statt. Er gab dem Ereignis eine außergewöhnliche Aura. Einst residierte hier der DDR-Ministerrat, jetzt ist die Senatsverwaltung für Inneres und Sport in dem beeindruckende Gebäude zu Hause. Die Ruderer passten wunderbar zu der Örtlichkeit, sie nahmen für ihren Flaggentag davon mit Respekt und Selbstverständlichkeit Besitz.

Das Rennrudern hat zwar in der Medienöffentlichkeit der Hauptstadt trotz ihrer an Medaillen ablesbaren Erfolge nur Randsportstatus, aber dass sie bei denen „vom Fach“ einen beachtlichen Stellenwert hat, war an der Präsenz sowohl des Staatssekretärs beim Senator für Inneres mit dem Ressort Sport in Berlin, Andreas Statzkowski, als auch von LSB-Präsident Klaus Böger, der in Begleitung von Uwe Hammer (LSB-Vizepräsident für Sportinfrastruktur und Koordinator für Umwelt und Stadtentwicklung) erschienen war, durchaus festzustellen.

Mit Freude konnte der Vorsitzende des LRV Berlin, Karsten Finger, den Vorsitzenden des Deutschen Ruderverbandes, Siegfried Kaidel, der in Begleitung seines Präsidiumsmitgliedes Uwe Graf anwesend war, herzlich begrüßen. Ein gleiches galt auch dem Ehrenmitglied des DRV, Hans-Joachim Behrendt, und den Ehrenmitgliedern des LRV Berlin, Heinz Gottschalk, Udo Korgitzsch und Jürgen Stapf. Als Vertreterin des Hauptsponsors des LRV Berlin, Veolia-Wasser GmbH, repräsentierte Frau Julia Krüger.

Karsten Finger würdigte mit Stolz die guten Leistungen der Berliner Aktiven in der vergangenen Saison und gab mit Bezug auf seinen Standpunkt, direkt unter der Skulptur des (Berliner)Bären, den Wanderruderern und Leistungssportlern gleichermaßen mit auf den Weg, auch zum Erreichen ihrer rudersportlichen Ziele in der Saison 2014 viel Kraft und Stärke zu beweisen. Den Ehrengästen und den Vereinsvorsitzenden konnte er eine vom LRV neu gestaltete, aktuelle Flaggentafel mit den Flaggen aller Berliner Rudervereine überreichen.

638 Flaggentag Andreas StatzkowskiStaatssekretär Andreas Statzkowski überbrachte die Grüße des Senators Frank Henkel, dem die große Tradition und der hohe Stellenwert des Rudersports in Berlin durchaus bekannt ist. Die Bemühungen um eine international anspruchsvolle Regattastrecke sollen in Gesprächen mit dem Land Brandenburg immer wieder neu aufgegriffen werden. Er wies insbesondere auf die Bedeutung der Sportmetropole Berlin hin. Im Verlauf der kommenden Jahre bis 2019 werden zahlreiche hochkarätige Sportveranstaltungen, u.a. Europa- und Weltmeisterschaften, in der Hauptstadt stattfinden. Besonderes Anliegen des Senats sei die Förderung und finanzielle Unterstützung der Landesleistungszentren in Berlin, wobei auch eine verbesserte Bezahlung der Trainer nachhaltig mithelfen soll, dem Sport eine führende Stellung zu sichern.

638 Flaggentag Siegfried Kaldel- Uwe GrafDRV Vorsitzender Siegfried Kaidel (Foto: mit Uwe Graf) pries die Aktivitäten des Landesverbandes der Hauptstadt mit den prägnanten Worten: „… ich grüße die Ruderhochburg Berlin!“ Nicht nur der Leistungssport mit seinen zahlreichen Nationalmannschafts-Aktiven auch das Wanderrudern mit diversen Breitensportveranstaltungen in der Wasserstadt Berlin hat innerhalb des DRV eine ansehnliche Bedeutung; und nicht zuletzt repräsentieren die Ruderer Berlins mit knapp 9000 Mitgliedern einen relativ starken Fachverband in der Hauptstadt.

In freudiger Erwartung wies Kaidel auf das Wiedersehen der deutschen Rudererfamilie im Herbst d. J. hin, wenn der nächste Rudertag des Deutschen Ruderverbandes –veranstaltet von der RG Wiking Berlin- im Estrel-Hotel in Berlin-Neukölln stattfinden wird.

LSB Präsident Klaus Böger stellte in den Mittelpunkt seiner kurzen Grußworte die persönlichen und sehr prägnanten Eindrücke, die Berlins Spitzenruderin Britta Oppelt (Rvg Hellas Titania) seit den Wettkämpfen bei den Olympischen Spielen in Athen vor nunmehr 10 Jahren bei ihm hinterlassen habe. Eine Spitzensportlerin, die sich über diese Zeit Jahr für Jahr mit höchsten Siegen und Medaillenerfolgen auszeichnet, habe bei ihm große Hochachtung und Bewunderung hervorgerufen.

Den Festvortrag der Veranstaltung hielt Sebastian Schulte (Jhg. 1978) zum Thema „Erfolg und Misserfolg“. Schulte war von 2003 bis 2008 Aktivensprecher im Deutschen Ruderverband und 2007 Vize-Präsident des Cambridge University Boat Clubs (CUBC). ER gehörte ab 2001 zur Stammbesatzung im DRV Deutschlandachter, mit diesem gewann er nach WM-Bronze (2001 und 2005), WM-Silber (2002) in Eton 2006 letztendlich die Ruder-Weltmeisterschaft.

Bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen wurde er Vierter.

Während seiner Studienzeit in Cambridge qualifizierte er sich in den Jahren 2005, 2006 und 2007 für das Achter-Universitätsboot in Cambridge. Nach zwei Niederlagen im Boat Race gegen Oxford konnte er das Rennen im Jahr 2007 für Cambridge gewinnen.

Heute beruflich in führender Position als Leitender Angestellter der ThyssenKrupp AG tätig, hatte Sebastian Schulte zu dem von ihm gestellten Thema aus seiner persönlichen Entwicklung als Hochleistungssportler und der anschließenden beruflichen Karriere natürlich viel beizutragen. Kurzzitate: „…man mus lernen, auch mit Misserfolgen umgehen zu können… Misserfolge können durchaus befruchtend auf neue Leistungssteigerungen hin wirken… die Prägung der Persönlichkeit, Selbständigkeit, Eigenverantwortung und Selbstbewusstsein wird durch die Erfahrung eigener Erfolge wie auch Misserfolge entscheidend beeinflusst.“

Die Ehrungen für die Wanderruderer des Landesruderverbandes übernahm Gabriele Brahm, Stellv. Vorsitzende Breitensport im LRV Berlin. Höhepunkte hier: das Erreichen des zweiten Äquatorpreises für Detlef-Diethard Pries (Pro Sport Berlin24) und sechs weiteren Wanderrudern, unter ihnen Hans-Gerhard Kolat vom Spandauer RC „Friesen“ (langjähriger Regattachef des LRV) mit der Auszeichnung für die Erringung des 1. Äquatorpreises (min. 40.000 km) ihrer Ruderkarriere. Übrigens, von insgesamt 33 Preisträgern innerhalb des DRV resultierten wieder knapp 20% aus Berliner Rudervereinen.

Mit herzlichem Beifall wurden daneben auch die Ehrungen für das Erreichen des 40./45./50. und 55. Fahrtenabzeichens für neun Sportlerinnen/Sportler aus verschiedenen Vereinen bedacht.

Der Stellvertretende Vorsitzende/Leistungssport, Dr. Dieter Altenburg nahm im Wechsel mit dem als Beisitzer Ressort Leistungssport in den Vorstand kooptierten Dr. Lutz Reinhardt die Ehrungen für die international und national zahlreichen Meisterruderer/-ruderinnen des Jahres 2013 vor. Leider konnte der aus dem Wintertrainingslager in Sabaudia nach Dortmund zurückgekehrte Erfolgssteuermann Martin Sauer (BRC), Europameister und Vizeweltmeister im Deutschlandachter aus Termingründen in Berlin nicht erscheinen. Ansonsten waren zum diesjährigen Flaggentag jedoch alle Berliner Medaillenträger erschienen und wurden mit viel Beifall bedacht. An der Spitze auch vom BRC der Europameister und Vizeweltmeister Anton Braun (Deutschlandachter), die Vize-WM Bastian Bechler mit Partner Paul Schröter/RaW (SM 2+) und Jonas Schützeberg (LG M4x) sowie nicht zuletzt Eric Knittel als EM- und WM-Vierter im SM2x.

In vorderster Linie standen jedoch die Berliner „Gold-Mädels“ Britta Oppelt/Rvg. Hellas Titania und Julia Richter/RaW aus dem Weltmeisterdoppelvierer der Frauen des vergangenen Jahres zusammen mit ihrem DRV-Bundestrainer Sven Ueck.

Daneben wurde die erfolgreiche Mannschaft des BRC-Club-Achters, zum 6. Mal in Folge Deutscher Meister in der Königsklasse des Ruderns, mit den Spitzenruderern Richard Lorenz, Willy Lange, Eric Knittel, Clemens Kuhnert, Andreas Kuffner, Maximilian Korge, Anton Braun, Bastian Bechler Martin Sauer (Stm.) und Trainer Patrick Scholz unter dem Beifall der Anwesenden mit der Übergabe kleiner Wertgutscheine geehrt.

Anton Braun gleichermaßen auch für seinen Meister-Titel im SM 2-.

Vom BRC wurden außerdem die mit Gold dekorierten Junioren-Ruderer Janek Downes / Anton Finger (DJM U17), Lucas Raatz / Fabio de Oliveira (DJM U19) zusammen mit ihren Trainern Lennart Schmidt / Justus Walf mit herzlichem Dank geehrt. Ein gleiches galt den Eichkranzsiegern (DJM U23) Richard Lorenz / Clemens Kuhnert und deren Trainer Bernd Landvoigt.

In der Riege der erfolgreichen Trainer des LRV Berlin standen neben den Bundestrainern Bernd Landvoigt / Sven Ueck auch Alexander Schmidt (Olympiastützpunkttrainer), die Landestrainer Thomas Naumann, Maik Schuldt, Jürgen Worms und Dieter Öhm. Letzterer hatte sich am Ende Jahres in den Ruhestand verabschiedet; er wurde vom Landesruderverband für seine jahrelange erfolgreiche Trainerarbeit mit der „Goldenen Ehrennadel“ des LRV Berlin ausgezeichnet. Honorartrainer Justus Walf und die Vereinstrainer Lennart Schmidt / Patrick Scholz vervollständigten die Liste aus BRC-Sicht.

Nach Ende des offiziellen Teils des Flaggentages nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, in lockeren Gesprächen allseits interessierende Informationen aus den eigenen Vereinen auszutauschen und die Perspektiven des Leistungssports in der kommenden Saison zu diskutieren.

Fazit: Ein überaus angenehmer Vormittag, es ist immer wieder schön, sich am Anfang eines Jahres nach dem Motto „Alte Gesichter grüßen das Neue Jahr“ im Kreise Gleichgesinnter der Berliner Ruderfamilie zu treffen.