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140713 Luzern Achter 3(Fotos: Oliver Quickert, rudern.de;  Adrian Bretting, Text: C. Oberhagemann, Tammo van Lessen, GG)

SONNTAG

Mit Bravour hat der Deutschlandachter seine Generalprobe gemeistert und konnte am "Göttersee" Gold gewinnen. Die Mannschaft von Bundestrainer Ralf Holtmeyer wurde von dem russischen Achter stark gefordert, konnte sich aber in einem packenden Finish durchsetzen. Andreas Kuffner: „Diese Generalprobe gibt viel Selbstvertrauen für Amsterdam.“ Was auch Steuermann Martin Sauer so sah: „Gerade die Jungen haben die große Herausforderung gut gemeistert. Entscheidend war, dass keiner gezuckt hat, als die Russen ihren Angriff gestartet haben. Das war nicht Taktik, sondern reine Kopfsache.“

Achter-Triumph im Luzerner Sonnenschein – „Reine Kopfsache“

Als der Deutschland-Achter siegte, ging in Luzern die Sonne auf. In einem packenden Herzschlagfinale feierte das Flaggschiff des deutschen Sports einen triumphalen Sieg vor Russland und Großbritannien beim Weltcup auf dem Göttersee.

140713 Luzern AchterIn einem spannenden Bord-an-Bord-Kampf lieferten sich vor allem die Achter aus Deutschland und Russland lange eine harte Auseinandersetzung. Wenige Zehntel Sekunden trennte die beiden Boote. Auf den dritten 500 Metern wagten die Russen den Angriff, den die deutsche Crew aber gekonnt abwehrte und sich schließlich auf dem letzten Teilstück entscheidend absetzte. Im Ziel betrug der Vorsprung eine gute Sekunde. „Wir sind in einem sehr langen Kopf-an-Kopf-Rennen am ökonomischsten gerudert und hatten am Ende noch die nötigen Körner“, meinte Eric Johannesen und ergänzte: „Wir haben immer an uns geglaubt. Das war eine richtig geile Teamleistung.“

140713 Lutern Achter 2Bundestrainer Ralf Holtmeyer war hoch zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben uns nach dem EM-Sieg ein Stück weiterentwickelt. Gerade die jungen Ruderer, die wir eingebaut haben, haben einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht.“ 

14ß711 BraunBechler LuzernZweiter im B-Finale und damit insgesamt Achter wurden der BRC Zweier mit Anton Braun und Bastian Bechler im Zweier ohne Steuermann. Im B-Finale kam das Duo hinter Italien 2 und vor Serbien 2 ins Ziel. Das A-Finale gewannen erwartungsgemäß die Neuseeländer Eric Murray und Hamish Bond, die weiteren Medaillen gingen an Großbritannien und Serbien 1.

Achter, Finale: 1. Deutschland (Felix Wimberger, Maximilian Reinelt, Eric Johannesen, Richard Schmidt, Felix Drahotta, Andreas Kuffner, Malte Jakschik, Maximilian Planer, Steuermann Martin Sauer) 5:31,88 Minuten, 2. Russland 5:33,02, 3. Großbritannien 5:35,36, 4. Polen 5:38,45, 5. Neuseeland 5:38,99, 6. Australien 5:39,34.

Zweier ohne Steuermann, B-Finale: 1. Italien 2 6:46,99 Minuten, 2. Deutschland (Anton Braun/Bastian Bechler) 6:47,77, 3. Serbien 2 6:48,92, 4. Spanien 6:50,77, 5. Großbritannien 2 6:51,33, 6. Griechenland 2 6:53,82.

SAMSTAG:

Der BRC Zweier mit Anton Braun/ Bastian Bechler verpasst das Rotsee-Finale um eine Zehntel Sekunde

Das war knapp. Um eine Zehntel Sekunde fuhren Anton Braun und Bastian Bechler am Finale beim Weltcup in Luzern vorbei. Das BRC-Duo belegte im Zweier-ohne-Halbfinale auf dem Rotsee den vierten Platz hinter den drittplatzierten Südafrikanern David Hunt/Lawrence Brittain. „Hinten heraus haben ihnen ein bisschen die Körner gefehlt“, sagte DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock.

An der 1.500-Meter-Marke hatten Braun/Bechler noch auf einem guten zweiten Platz hinter den Italienern Marco Di Costanzo/Matteo Castaldo gelegen. Doch auf den letzten 500 Metern zogen gleich zwei Boote vorbei: die Briten James Foad/Matt Langridge und eben die Südafrikaner. „Anton Braun war im Vorfeld der Regatta wegen eines Magen-Darm-Infekts ausgefallen. Ich hoffe, dass sie jetzt Richtung WM eine gute Vorbereitung hinbekommen“, meinte Schwarzrock, der auch trotz des verpassten Finaleinzugs mit dem bisherigen Saisonverlauf des Zweier zufrieden ist: „Sie sind zuvor zweimal aufs Podest gefahren und jetzt waren sie auch knapp an den anderen Booten dran. Damit kann man insgesamt zufrieden sein.“

Drei Riemen-Boote am Sonntag im Finale - ARD berichtet aus Luzern
Fürs Finale hatten sich bereits zuvor schon am Freitag der Deutschland-Achter und der Vierer ohne Steuermann qualifiziert. Den Auftakt im Finale macht am Sonntag der Zweier mit Steuermann um 9.45 Uhr. Es folgt um 11.23 Uhr der Vierer, der auf Großbritannien, Italien, die Niederlande, Kanada und Tschechien trifft. Das Achter-Finale findet zum Abschluss der Rotsee-Regatta um 15.03 Uhr statt. Die Gegner des Deutschland-Achters sind Russland, Großbritannien, Polen, Australien und Neuseeland. Die ARD wird am morgigen Sonntag um ca. 15.25 Uhr vom Weltcup in Luzern berichten. Die Übertragungszeit kann sich aufgrund der Berichterstattung vor dem Finale bei der Fußball-WM in Brasilien verändern.
Zweier ohne Steuermann, Halbfinale: 1. Italien 1 6:31,49 Minuten, 2. Großbritannien 1 6:32,06, 3. Südafrika 2 6:32,82, 4. Deutschland (Anton Braun/Bastian Bechler) 6:32,92, 5. Italien 2 6:39,85, 6. Spanien 6:41,39

 

FREITAG:

Gleich zweimal mussten Anton Braun und Bastian Bechler im Zweier ohne Steuermann am heutigen Freitag an den Start gehen. Nach dem Vorlaufsieg am Vormittag über Südafrika, Großbritannien 2 und Slowenien stand am Nachmittag noch ein Viertelfinale auf dem Programm, da insgesamt 25 Boote gemeldet hatten. Hier bekamen es Braun/Bechler mit den Favoriten Eric Murray/Hamish Bond und den Italienern Giovanni Abagnale/Vincenzo Abbagnale zu tun. Während Murray/Bond einem klaren Sieg entgegen fuhren,entwickelte sich ein bis zum letzten Schlag spannender Kampf um Platz zwei. Diesen gewannen Braun/Bechler mit einem Mini-Vorsprung von vier Hundertstel Sekunden. Letztlich erreichten aber alle drei Boote das Halbfinale, das am Samstag ausgefahren wird.

Nach sechswöchiger Wettkampfpause bleibt auch der Deutschland-Achter in der Erfolgsspur. Im Vorlauf beim Weltcup in Luzern fuhr das deutsche Paradeboot mit Andreas Kuffner und Stm. Martin Sauer einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg vor Polen und Australien heraus, auch wenn noch nicht alles so klappte, wie es sich die Ruderer vorgestellt hatten. „Es war ein eher semioptimales Rennen. Es schwankte zwischen genial und okay“, sagte Felix Wimberger, der die Position des Schlagmanns wieder übernahm.

Luzern ist der erste Weltcup-Start des Deutschland-Achters in diesem Jahr, der zuletzt vor sechs Wochen beim EM-Sieg in Belgrad eine Regatta bestritten und seitdem den Fokus auf das Training gelegt hatte. Im Training sei die Mannschaft „gut vorwärts gekommen“, die Umsetzung im Wettkampf sei aber noch nicht so gut gewesen, bemerkte Wimberger nach dem Vorlaufrennen. Dennoch blickt er zuversichtlich auf das Finale am Sonntag (15.03 Uhr): „Jetzt haben wir ein Rennen in den Knochen. Sonntag wollen wir den anderen Booten einen interessanten Kampf bieten. Hier soll dann die Hütte brennen.“

Bereits fürs Finale qualifiziert sind neben dem Deutschland-Achter die Großboote aus Polen, Russland und Großbritannien. Die Russen setzten sich im anderen Vorlauf in einem spannenden Kampf gegen die Briten durch.

Achter, Vorlauf: 1. Deutschland (Felix Wimberger, Maximilian Reinelt, Eric Johannesen, Richard Schmidt, Felix Drahotta, Andreas Kuffner, Malte Jakschik, Maximilian Planer, Steuermann Martin Sauer) 5:39,35 Minuten, 2. Polen 5:41,69, 3. Australien 5:44,98, 4. Weißrussland 5:50,21, 5. Niederlande 2 5:58,75

Zweier ohne Steuermann, Vorlauf: 1. Deutschland (Anton Braun/Bastian Bechler) 6:36,79, 2. Südafrika 2 6:37,78, 3. Großbritannien 2 6:46,32, 4. Slowenien 6:53,86
Zweier ohne Steuermann, Viertelfinale: 1. Deutschland (Anton Braun/Bastian Bechler) 6:36,79, 2. Südafrika 2 6:37,78, 3. Großbritannien 2 6:46,32, 4. Slowenien 6:53,86

 

Am zweiten Juli-Wochende findet in Luzern traditionell das dritte und letzte Word Cup Wochenende statt. Während bei der Rotsee-Regatta bis in die 1980er Jahre Mannschaften beliebig melden konnten, und so manchem Favoriten das Lben schwer gemacht hatten, werden die Teilnehmer zu den World Cups ausschließlich von den Verbänden bestimmt. Pro Bootsklasse sind maximal zwei Teams pro Nation möglich. Der BRC ist mit insgesamt vier Aktiven vertreten...

Nach EM-Bronze und dem zweiten Platz beim Weltcup in Aiguebelette müssen sich der DRV/BRC-Zweiter ohne Steuermann mit Anton Braun und Bastian Bechler  in einem 25-Boote-Feld der Konkurrenz stellen. Nur im Männer-Einer haben für Luzern mehr Boote gemeldet. Klarer Favorit sind die Neuseeländer Murray/Bond. Erstmals im Zweier mit Steuermann treten die Ersatzleute Peter Kluge und Alexander Egler an – zusammen mit Nachwuchs-Steuermann Jonas Wiesen. Bei vier gemeldeten Zweiern stehen sie bereits im Finale.

Nach dem EM-Sieg will der Deutschland-Achter beim Weltcup in Luzern wieder ein deutliches Ausrufezeichen setzen. „Im letzten Jahr haben wir knapp in Luzern verloren, jetzt will ich da wieder gewinnen“, gibt Bundestrainer Ralf Holtmeyer die Marschroute vor. Schließlich will das erfolgreiche Team nach dem Titelgewinn bei den Europameisterschaften in Belgrad vor eineinhalb Monaten auch bei den Weltmeisterschaften Ende August in Amsterdam wieder triumphieren. Und im Hinblick auf den Saison-Höhepunkt ist die traditionelle Rotsee-Regatta immer ein guter Gradmesser.

Bundestrainer Ralf Holtmeyer schickt den Deutschland-Achter in unveränderter Besetzung an den Start, lässt aber innerhalb des Bootes auf der Backbordseite rotieren. (Andreas Kuffner ist Steurbord-Ruderer und davon also nur mittelbar betroffen). Felix Wimberger übernimmt wie schon bei der Internationalen Wedau-Regatta in Duisburg die Position des Schlagmanns, Felix Drahotta rutscht ins Mittelschiff auf Position vier, Eric Johannesen sitzt auf Position sechs, Malte Jakschik nimmt Platz zwei ein. „Ich hoffe, dass wir dadurch noch ein bisschen stabiler werden“, sagte Holtmeyer, der zudem darauf setzt, dass sich das intensive Training seit dem EM-Sieg auszahlt.

Denn er erwartet eine starke Konkurrenz auf den Rotsee, wobei es zu einem Wiedersehen mit den europäischen Top-Booten aus Russland und Großbritannien kommt, die EM-Silber und -Bronze gewannen. „Die Russen waren in Belgrad dicht an uns dran. Und die Engländer, die zwei stärkere Ruderer eingebaut haben, werden mit einer ganz anderen Mannschaft antreten“, meinte Holtmeyer zu den wohl stärksten Konkurrenten. Dazu sind im Zehn-Boote-Feld die Überseenationen Australien und Neuseeland vertreten. Nicht gemeldet haben die USA, die Sieger des zweiten Weltcups der Saison in Aiguebelette, den der Deutschland-Achter ausgelassen hatte.

Die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften in Amsterdam (24. August bis 1. September) beginnt ein paar Tage nach dem Luzern-Wochenende. Dann geht es für das Team Deutschland-Achter wieder Richtung Süden: Das erste Trainingslager findet wie in den Vorjahren in Breisach/Nähe Freiburg statt (17. Juli bis 7. August). Daran schließlich sich das Trainingslager in Ratzeburg an (10.-20 August), wo sich die komplette Nationalmannschaft dann gemeinsam auf den Saison-Höhepunkt vorbereiten wird.

Deutschland-Achter (Vorlauf: Freitag, 11. Juli, ab 13.40 Uhr; Finale: Sonntag, 13. Juli, 15.03 Uhr): Felix Wimberger (Passauer RV), Maximilian Reinelt (Ulmer RC Donau), Eric Johannesen (RC Bergedorf Hamburg), Richard Schmidt (RV Treviris Trier), Felix Drahotta (RTHC Bayer Leverkusen), Andreas Kuffner (Berliner RC), Malte Jakschik (RV Rauxel), Maximilian Planer (Bernburger RC), Steuermann Martin Sauer (Berliner RC)

140705 BraunBechler3Zweier ohne Steuermann (Vorlauf: Freitag, 11. Juli, ab 10.00 Uhr; Halbfinale: Samstag, 12. Juli, ab 13.44 Uhr; Finale: Sonntag, 1. Juni, 10.53 Uhr): Anton Braun, Bastian Bechler (Berliner RC)