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140719 Deutscher Meister 1970 heute IMG 0174 - Kopie(Fotos und Text: hwo) 1970, was für ein Jahr im Berliner Ruder-Club. Im Verlauf der Regattasaison gelang es unseren Männern auf der Regattabahn Duisburg/Wedau sowohl im Vierer mit Stm. als auch im Achter die 44. und 45. Deutsche Meisterschaft für den BRC zu gewinnen. Der 4+ mit Wolfgang Paul, Hartmut Rose, Klaus Jäger, Peter Teichert und Stm. Philipp Nix, der Clubachter (noch keine Renngemeinschaft!) mit Bernhard Hoffmann, Heiko Köpke, Kurt Krollpfeifer, Wolfgang Paul, Klaus Jäger, Hartmut Rose, Rolf Strerath, Peter Teichert und Stm. Philipp Nix.

Und nun 44 Jahre später setzte man sich genau in der Besetzung wieder ins Boot:

Bis auf Steuermann Ph. Nix, der urlaubsbedingt entschuldigt fehlte, kamen alle. Nach freudigem Hallo der Begrüßung ging es Punkt 10 Uhr in bekannter Besetzung unter Führung von Meistersteuermann Sigi Edel in einen für die Mastersruder reservierten Renn-Achter zum Rudern. Betont locker und wieder sehr rhytmisch führte die Strecke zum  Griebnitzsee, um nach Rückkehr auf der Terrasse des Clubhauses bei warmen Sommerwetter und einem guten Frühstück in ausführlichen Gesprächen die Erinnerungen an das Training der 1970er Jahre, die zahlreichen Regatten und die damals unentbehrlichen Offiziellen W. Volle, H. Baltrusch und J. Charlé auszutauschen.

Im BRC hatte Horst Süßmilch, nach dem Tod des Ehrenvorsitzenden Rudi Seifert im Jahr zuvor, einer der jüngsten Clubvorsitzenden, sich erfolgreich in die Führungsrolle des BRC eingearbeitet. Seine wichtigen Mitstreiter im Vorstand u.a. der unersetzliche Helmut Baltrusch, 1. Ruderwart, allseits geschätzter und verehrter Freund der Trainingsleute sowie Walter Volle als dominanter Trainer des BRC. Der Club hatte für November des Jahres den 90. Clubgeburtstag in Vorbereitung

140719 Deutscher Meister 1970 Original Scan0002Diese Mannschaften unter Trainer W. Volle sollte als letztes reines Vereinsboot beispielgebend dafür sein, dem Verbandsausschuss des DRV die rennsportliche Prämisse des Berliner Ruder-Club klar vor Augen zu führen, dass das Deutsche Meisterschaftsrudern in erster Linie für Mannschaften aus den Vereinen deutschlandweit offen zu halten sind. Die Pläne des DRV gingen seinerzeit gezielt entgegengesetzt darauf hin, die Bildung der Nationalmannschaft bereits Anfang der Saison vorzunehmen, die Spitzenruderer somit aus den Vereinen herauszuziehen und sie ausschließlich für die Nationalmannschaft trainieren zu lassen. Die Motivation für die in den Vereinen verbleibenden Aktiven, beim Meisterschaftsrudern hiergegen zu starten, war entsprechend gleich Null.

Viele, teilweise kontrovers, geführte Gespräche fanden statt; auch im Rahmen des 40. Deutschen Rudertages 1970 in Bochum, bei denen der BRC mit Horst Süßmilch auf der einen und Dr. Claus Heß auf Verbandsseite ausführliche Diskussionsrunden und vertiefte Debatten um die Zukunft des Rennrudersports innerhalb des DRV, insbesondere des nationalen Meisterschaftsrudern in Deutschland, führten. Der damals eingeschlagenen Entwicklung hin zu Leistungszentren und Bundestützpunkten mit Blick auf Olympia 1972 in München und zukünftige Weltmeisterschaften konnte sich der BRC letztendlich jedoch nicht mehr widersetzen. 

Bis zum Jahre 2005 erreichte der CLUB zwar mit vielen Sportlern in Renngemeinschaftsbooten Deutsche Meistertitel, der große Durchbruch gelang jedoch erst wieder mit der vom DRV beschlossenen Neuauflage von reinen Vereinsmeisterschaften, dies ist bis heute das große Verdienst von Uwe Graf, seinerzeit Vorsitzender Sport im CLUB, und nicht zuletzt erneute Bestätigung der vom BRC schon in den 1960er/1970er Jahren vertretenen Auffassung, Ruderer für nationale Titelaufgaben immer auch an die Heimatvereine zu binden. Von 2005 bis 2013 konnte der BRC siebenmal jeweils mit einem CLUBACHTER die DM-Krone des Rudersports erringen. Hier fügte sich also über einen langen Zeitraum wieder etwas zusammen, was man bei der Betrachtung des Rennrudersports im BRC mit dem Wort „Club-Spirit“ überschreiben kann.

Diese Gedanken sollten hier einmal vorweg geschickt werden, um zu verstehen, welch tiefe freundschaft-/kameradschaftliche Bindung die Ruderkameraden des Achters von 1970 immer noch untereinander haben. Wie immer bei derartigen Anlässen verging die Zeit sehr schnell und man verabschiedete sich im Bewußtsein, sich beim 50-jährigen Jubiläum dieser Deutschen Meisterschaften, also im Jahre 2020, wieder hier im Berliner Ruder-Club bei Sport und Geselligkeit zu treffen und erneut gemeinsam zu feiern.
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... und Hartmut Rose schreibt:
Leider konnte ja unser Originalsteuermann Philipp Nix urlaubsbedingt nicht teilnehmen, aber Sigi hat uns ja danach 44 Jahre lang bis heute gesteuert. Das Rudern klappte nach den vielen Jahren sofort perfekt. Rolf sagte, er hätte bei unserer Steigerung über 20 Schläge eine Gänsehaut bekommen. Wir beabsichtigen mit sechs Leuten (außer Rolf und Kurt) bei Quer durch Berlin an den Start zu gehen. Peter, Wolfgang ,Heiko und Pille fahren ja immer noch Masters (jetzt 65er Vierer) und sind weltweit fast jedes Jahr Sieger. Bis zum Jahr 2000 waren Kurt und ich auch noch zusammen im Achter dabei.Wir haben mit diesem Achter (immerhin sechs Leute von 1970) sehr oft den World Masters Titel für den BRC gewonnen.