(Fotos: hwo, GG, Text: hwo)  Das hätten sich die „Gründer“ des „Sonnabendachter im BRC“ im Jahre 1964 nicht träumen lassen, dass ihre rudersportliche Begründung über fünf Jahrzehnte Bestand haben sollte.

Im Sommer vor dem denkwürdigen Olympiasieg des BRC Vierer mit Stm. in Tokio waren es der damalige 2. Vorsitzende Kurt Schaumburg, auch erster „Präsident“ des Kreises, und Veranstaltungschef Hans-Hubertus Pfitzner zusammen mit einigen Gleichgesinnten (A.Adomat/K.Britting/F.Nienstedt), die sich jeweils am Sonnabend früh zum Rudern verabredeten, dies einzig, um dem starken West-Berliner Sonntagsverkehr rund um Wannsee und Havel aus dem Wege zu gehen.

Aus anfangs einer Achtermannschaft wurden es im Laufe der Zeit schnell sehr viel mehr Anhänger des Samstagsruderns im BRC, die sich also immer morgens pünktlich 8 Uhr trafen, um zusammen auf Wannsee/Havel bzw. kleiner Seenplatte bis zum Griebnitzsee ruderisch tätig zu werden. Anschließend gab man sich das Versprechen, nach dem Sport nicht gleich auseinander zu laufen sondern gemeinsam im Kaiserpreiszimmer des BRC in gemütlicher Frühstücksrunde und einem belebenden Glas Sekt die Kameradschaft zu genießen.

Nun sind bis heute also 50 Jahre vergangen und dieser Kreis hat mit nur drei „Präsidenten“ in der Führungsrolle eine bemerkenswerte Kontinuität und Stabilität bewiesen. Nach dem Tod von Kurt Schaumburg im Jahre1975 übernahm das allseits geschätzte Ehrenmitglied Udo Schöne die verantwortliche Leitung bis zu seiner „altersgerechten“ Amtsübergabe im Jahre 1987 an Hans-Hubertus Pfitzner.

Dieser wurde damals von der Gemeinschaft einhellig per Akklamation gewählt, als Nachfolger das Zepter in die Hand zu nehmen und die Aktivitäten des Sonnabendachters zu steuern. Dies erledigt er nun bis zum heutigen Tage mit Verantwortung, ruhiger und stets präsidialer Wesensart allseits zufriedenstellend und mit viel Erfolg.

Auch das Jahr 2014 verging wieder einmal sehr schnell. Kaum war der relativ kurze Winter überwunden, gab es bei nur drei Eistagen mittwochs und samstags durchgängig Ruderfahrten rund um das Wannsee-Werder. Im Mai die von Udo organisierte und allseits gelobte Wanderfahrt nach Brandenburg/Beetzsee.

Es folgte ein recht warmer Sommer mit vielen schönen Ruderfahrten auf Wannsee und Havel oder bis nach Potsdam. Der Herbst wurde genau so schnell überwunden, so dass wir nun schon wieder ohne wenn und aber im Winter gelandet sind.

Hans-Hubertus hatte seine Männer für den Nikolaus-Samstag, 6. Dezember 2014, zur Feier der 50-Jahre und dem obligatorischen Jahresabschlussessen in den mit Weihnachtsbaum und -dekoration festlich geschmückten Saal unseres Clubhauses eingeladen. Gleichzeitig galt es, dem über das Jahr mit den häufigsten Teilnahmen am Sonnabend-Rudern ausgezeichneten Clubkameraden den Siegerpokal zu überreichen.

Traditionell wird am ersten Samstag im Dezember im Rahmen eines Herrenessens der sportliche Jahresabschluss dieser Gruppe der etwas „älteren“ Clubkameraden gefeiert.

Obligatorisch natürlich das Samstags-Achterrudern am Vormittag des 6. Dezember. Mit jeweils einem Doppel- und einem Riemenachter unter Führung der Schlagleute Bernd Bendig und Jürgen Ruchniewicz ruderte man bei einmalig winterlich schönem, ruhigem Ruderwetter mit Temperaturen um +2 Grad zum Griebnitzsee.

Die „Europa“wurde nach Rückkehr an die wartenden Ruderkameraden von Joachim Schulz I weitergereicht, der Riemenachter „Köpke“ dagegen gesäubert und in der Bootshalle gelagert.

Wie immer schloss sich für einige Kameraden ein Saunagang an und dann ging´s für alle flugs nach oben.

37 Aktive des Sonnabendachters, Ruderer und zahlreiche Landgänger, nahmen an den im Saal festlich eingedeckten runden Tischen Platz, erwartungsvoll auf das von der Ökonomie angebotene Menu, entweder „Feines Ochsenfilet in Madeira“ oder „Havelzander“.

Unsere Ökonomin hatte mit ihrem Team die von H.H. Pfitzner gesponserte 4-MeterTanne wieder weihnachtlich attraktiv geschmückt, sein Lichterglanz stand jedoch zunächst noch in hoffnungsloser Konkurrenz zu den inzwischen durch die Scheiben eindringenden milden Sonnenstrahlen, dies alles gab dem ganzen Ambiente jedoch eine sympathische Weihnachtsatmosphäre.

H.H. Pfitzner begrüßte pünktlich 11 Uhr die 37 anwesenden Clubkameraden mit herzlichen Willkommensworten.

Mit besonderer Freude konnte er die gesamte Bootsbau-Kompetenz des CLUB begrüßen. Zunächst Lothar Graf, seit 1964 in treuen Diensten des BRC tätig, dann auch die nun schon seit vielen Jahren unermüdlichen und für die Wartung unserer Renn- und Gigboote unverzichtbaren Bootshandwerker Peter Becker/Harry Jonas.

Ebenso herzlich wurden unser ältestes Clubmitglied, der 92-jährige Eberhard Schöne und das „Nikolaus-Geburtstagskind“ Wolfgang Molkow begrüßt.

Für die musikalische Umrahmung des festlichen Essens hatte dankenswerterweise Udo Korgitzsch mit dem Engagement der von der Kunstfabrik Schlot präsentierten Band „The Flatted Fifth Berlin“ mit unterhaltsamer Swing/Blues/Dixie/Latin/Pop-Musik gesorgt.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde zunächst unsere Ökonomie-Chefin, Barbara Göppl, für ihre 25-jährige erfolgreiche Tätigkeit im Berliner Ruder-Club, durch H.-H. Pfitzner mit der Übergabe eines Blumenstraußes geehrt und somit auch für die Korona des Sonnabendachters ein herzlicher Dank ausgesprochen.

In seiner Festrede erinnerte Hans-Hubertus erneut an die Traditionen des von Kurt Schaumburg 1964 gegründeten Kameradenkreises. Dessen Ziele, regelmäßig samstags im Achter zu rudern und daneben die Sportkameradschaft mit unterhaltender Geselligkeit im Kaiserpreiszimmer des Clubs oder auf jährlichen Wanderfahrten mit den auswärtigen Kameraden des Berliner Ruder-Club zu pflegen, beinhaltet eine Tradition, die bis heute und mit hohem Anspruch verwirklicht wird.

Der 1972 mit dem BRV von 1876 durchgeführte Zusammenschluss beider Vereine brachte auch für den Sonnabendachter einen entscheidenden Mitgliederzuwachs. Heute sind es aktuell rund 40 Kameraden, die sich beim Jour fix regelmäßig treffen.

Wichtig an diesem Tage war natürlich die Antwort auf die Frage, wer im Verlauf des Jahres am meisten mit dabei war und somit als „Anwesenheits-Gewinner“ den Wanderpreis, einen großen Siegerpokal, in Empfang nehmen konnte.

Bei gleicher Anzahl von Teilnahmen an den 52 Ruder-Samstagen, davon 3 Eistage, geht die Rangfolge über die geruderten Kilometer. Und hier war es einmal mehr Jochen Schmidt, der mit 46 Teilnahmen und 600 Ruderkilometern vor „Seriensieger“ Herbert Gühmann mit ebenfalls 46 Teilnahmen und 551 Km und vor Heinz Oehmig (46) –aus gesundheitlichen Gründen unser „Indoor-Meister“- sowie Bernd Bendig 45/607 Km, den Pokal aus den Händen des Präsidenten in Empfang nehmen konnte. Herzlicher Beifall begleitete die Pokalübergabe an Jochen Schmidt.

Die Gesamtkilometerzahl des Sonnabendachters stellte sich im Berichtsjahr mit 890 Ruderern auf 13.462 Kilometer (Vorjahr rund 12.000). Durchschnittlich 17 Aktive ruderten Samstag für Samstag rund 15,1 Kilometer.

Hier die rudersportlichen Jahres-Aktivitäten der Top-10 des Sonnabendachters 2014:

Platz                              Fahrten            Kilometer

01. Schmidt, Jochen        46                     600

02 Gühmann, Herbert      46                     551

03. Oehmig, Heinz           46                     Indoor

04. Bendig, Bernd            45                     607

05. Brandt, Jörg               44                     655

06. Pfitzner, Hans-H.         44                     643

07. Paetsch, Heinz            43                      565

08. Paul II, Wolfgang        43                      551

09. Heiserich, Dr. Otto E.   43                     Indoor

10 Wodetzki, Horst            41                     520

Seinen treuen Adjutanten sowohl beim wöchentlichen Einteilen der Ruderboote als auch bei der Organisation der jährlichen Wanderfahrten, Jörg Brandt, Udo Korgitzsch und Horst Wodetzki, übergab Hans-Hubertus als Dank kleine Weihnachtspräsente.

Udo Korgitzsch seinerseits bedankte sich hierfür anschließend mit gefühlvollen Worten zum Weihnachtsfest bei H.-H. Pfitzner mit der Übergabe einer Neuausgabe des aktuellen Buches unseres Clubmitgliedes Michael Stoffregen Büller, Autor der "UFERBLICKE Geschichten rund um den Wannsee".

Den Dank und die Anerkennung des Kameradenkreises für die allwöchentlichen Bootseinteilungen und das umfassende „Kümmern um die Dinge“ überbrachte wie in jedem Jahr Eberhard Hirschfelder mit launigen Worten an H.-H. Pfitzner und H. Wodetzki.

Danach wurde mit dem Service des süßen Nachtisches eines wie immer vorzüglichen Menüs der gemütliche Teil des Tages eingeläutet und die vielen Gespräche bei Rot- und Weißwein ließen die Zeit wieder sehr schnell vergehen.

„Auf ein Neues in 2015!“ 

So, das war´s. Im Namen von Hans-Hubertus und Udo wünsche ich allen Clubkameraden und Ihren Familien recht frohe und besinnliche Weihnachtsfeiertage, viel Freude im Kreise Eure Lieben und für uns alle gilt unverändert: „…man sieht sich, wo? natürlich in unserem Berliner Ruder-Club!“

Ihr/Euer

Horst Wodetzki (hwo)