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150101 Braun Wilke v. Stefan Weigelt

(Foto: Zweier Anton Braun/Kristof Wilke von Stefan Weigelt /Text: Carsten Oberhagemann) Die ruhigen Weihnachtstage sind vorbei, vom 29. Dezember bis zum 16. Januar 2015 schuftet das Team-Deutschland-Achter im Trainingslager in Sabaudia in Italien. Mit dabei sind die BRC-Top-Ruderer Andreas Kuffner, Anton Braun, Martin Sauer, Clemens Ernsting (geb. Kuhnert) und Maximilian Korge.  

Rund 80 Kilometer südlich von Rom lassen sich auch im Winter die Temperaturen ertragen. Dazu ist die Landschaft malerisch, der Lago di Sabaudia eine wunderschöne Lagune in direkter Nähe zum Tyrrhenischen Meer. Doch das ist für das Team Deutschland-Achter nebensächlich: Im Wintertrainingslager sollen die Grundlagen für die vorolympische Saison und auch schon im Hinblick auf Rio 2016 gelegt werden, die Intensität wird im Vergleich zu den letzten Jahren noch einmal erhöht. „Das ist der entscheidende Winter für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro“, sagt Trainer Christian Viedt.

Also geht es jeden Tag um sieben Uhr, wenn die Sonne sich langsam über den 6 Kilometer langen See legt, zur ersten Trainingseinheit aufs Wasser. „Am Morgen werden wir das größte Stück Arbeit erledigen, das Training kann bis zu 100 Minuten dauern“, sagt Viedt. Insgesamt wollen die Ruderer mehr als 200 Kilometer pro Woche in den Booten abreißen. Neben den Einheiten auf dem Wasser stehen auch Gymnastikübungen, Krafttraining, Laufen und Radfahren auf dem Plan. „Um die Ausdauer zu steigern“, erklärt Viedt und ergänzte im Hinblick auf die 2.000-Meter-Renndistanz: „Wir kommen mit allen Booten schon gut aus den Startlöchern, aber an den letzten Metern müssen wir weiter arbeiten.“

Durch den milden Winter sind alle Athleten verletzungsfrei gekommen, 21 Ruderer aus dem A-Kader und zwölf U23-Sportler treten die Reise nach Italien an, dazu das Funktions- und Trainerteam. Eine logistische Herausforderung, immerhin müssen auch 18 Ruderboote, etliche Fahrräder, Ergometer, Massagebänke und zwei Katamarane transportiert werden. Mit voll gepackten Neunsitzer-Bussen und Anhängern ist der von Bootsmeister Markus Schmitz organisierte Bootstransport gut 20 Stunden unterwegs, bevor das Strandhotel Oasi di Kufra für die nächsten 19 Tage und über den Jahreswechsel das neue Zuhause für große Team sein wird. Vor allem für Bundestrainer Ralf Holtmeyer ist dies keine wirklich neue Erfahrung. Seit über 25 Jahren ist Sabaudia schon das Ziel der Ruderer im Wintertrainingslager.

Am Ankunftstag ging es sofort aufs Wasser, auch an Silvester und Neujahr wurde trainiert. Gefeiert wurde der Jahreswechsel bloß im reduzierten Ausmaß. „Die Sportler müssen den Fokus aufs Rudern legen. Wir fordern volle Konzentration ein“, sagt Viedt und weiß: „Den Athleten wird einiges abverlangt. Das erkennen wir an und das schätzen wir. Das Ganze muss aber sein, wir wollen mit aller Macht Gold bei Olympia.“