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Bootskorso in Venedig

Die Vogalonga (voga = Rudern, longa = lang) ist die längste Langstrecken-Regatta in Europa! Dieter Grätz hatte bereits drei Mal teilgenommen, als er im Herbst letzten Jahres fragte, ob in der Quereinsteiger-Gruppe Interesse an einer Teilnahme im nächsten Jahr bestehe. Mehrere von uns waren spontan begeistert an einer Langstreckenregatta (der längsten in Europa) teilnehmen zu können und zwei Kameraden buchten direkt vor dem Jahresende bereits Hotel und Flug als „Familienausflug“.

Voga Longa – 39. Auflage des Bootskorsos in Venedig

Bootskorso in Venedig

 

Die Vogalonga (voga = Rudern, lunga = lang)ist die längste Langstrecken-Regatta in Europa

Dieter Grätz hatte bereits drei Mal teilgenommen und im Herbst letzten Jahres gefragt, ob Interesse aus der Quereinsteigergruppe an einer Teilnahme in nächsten Jahr bestehe. Mehrere von uns waren spontan begeistert an einer Langstreckenregatta (der längsten in Europa) teilnehmen zu können und zwei Kameraden buchten direkt vor dem Jahresende bereits Hotel und Flug als „Familienausflug“, um vor Ort präsent zu sein.

Somit stand Dieter nun unter Druck, die Fahrt auch tatsächlich zu organisieren. Neben zwei Achtern nahm noch ein Doppelvierer des BRC teil; ein weiterer wurde für den RAW auf dem Transport mitgenommen. Der Bootsanhänger war also optimal genutzt. Die Bootsbesatzungen wurden als Mischungen aus erfahrenen Rennruderern und Quereinsteigern zusammengesetzt – die Boote Anfang Mai 2013 zugelost.

Die Teilnehmer

JubiläumsAchter: Der Oldie Stm Peter Becker; Dieter Grätz, Stefan Sonnenberg, Ekkehardt Stelling, Karsten Saeger, Henrik Stelling, Johannes Weberling, Peter Thies, Harald Pignatelli (der mit einer Stirnkamera für den ZIBB/RBB Aufnahmen machte).

Roter Stern:„Lautsprecher“ Stm Wolfgang Henze, Peter Hoog, Björn Jesse, Gero Vollhardt, Lars Pelz, Veit Quack, John Tindale, Martin Stark.

Jung Club: Stf Ingeruth Teichert, Peter Teichert, Hans-Udo Kraechter, Bernd Tietze, Thomas Lübbig.

Für etliche von uns war es die erste Regattareise inklusive der damit zusammenhängenden Aufgaben: Ab/Aufriggern, verladen, Bootstransport etc.

Eine Generalprobe zum deutschen Ruderfest Anfang Mai nach Potsdam hatte gezeigt, daß es konditionell eine machbare Aufgabe war, aber auch, daß es ratsam war, etwas Energievorrat mit zu nehmen um die Strecke kräftemäßig zu bewältigen. Entsprechend groß fielen die mitgebrachten Proviant- und Kleidersäcke aus.

Anreise

Drei Kameraden (Wolfgang Henze, Martin Stark, LarsPelz) übernahmen den Bootstransport, die übrigen organisierten mehr oder weniger kurzfristig Ihre Anreise per Auto, Flug sowie Unterkünfte in möglichst Bootsplatznah gelegenen Hotels.

Voga Longa in Venedig 2013Bootstransport nach Venedig

Vor Ort:

Italienisches Chaos bzw. Normalität. Am Tronchetto Parkplatz gab es außer 2 Toiletten und einem Auskunftszelt nicht Viel ! Erschwerend vor Allem, daß es kaum möglich war, die Boote wie gewohnt zu Wasser zu lassen, da es sich um einen Motorboothafen mit entsprechend hohen Mauern handelte. Aber all das tat der guten Stimmung keinen Abbruch, zumal das Wetter – mit Ausnahme der regnerischen windigen Regattazeit – sich sehr sonnig und trocken zeigte.

Venedig begeisterte durch sein breites Spektrum an Möglichkeiten – gute Wasserqualität, Restaurants mit gutem, schmackhaftem Essen und vieles andere. An manchen touristischen Stellen gab es etwas Gedränge, aber auch sehr ruhige Bereiche.

Vor dem Rennen

Am Vortag des Rennen wurde auf eine ursprünglich geplante Trainingsfahrt auf dem Canal Grande angesicht hoher Wellen /heltigem Motorbootsverkehr und fehlender Bootslagerplätze verzichtet. Es fand nur die Vorbereitung der Boote für das Rennen statt.

Das Rennen

Da es nur sehr eingeschränkte Transportmöglichkeiten in der Stadt gab, hieß dies für viele von uns: Früh um 6h per pedes durch die Gassen über die Brücken des schlafenden Venedig in 30-40 min Fußmarsch bis zum Tronchetto-Parkplatz laufen. (Inklusive z.T. malerischer Impressionen). Auch Regen und Wind am PfingstSonntag konnten die begeisterten Ruderer, Paddeler und anderen „Handarbeiter“ nicht davon abhalten, an diesem Tag an der (1x im Jahr stattfindenden) motorfreien Fahrt durch und um Venedig teilzunehmen. Zu bewältigen war eine Strecke von 33 KM vom Start im Markusbecken über den Canale di San Marco vorbei an den nördlichen Languneninseln Burano, Murano zum Canale di Canareggio und Canal Grande zurück zum Ausgangspunkt (Basilica della Salute).

Seit 1975 erstmals die Voga longa als Demonstration gegen die zerstörenden Einflüsse des Motorbootverkehrs in der Lagune stattfand, wurde in diesem Jahr zum 39. Vogalonga-Rudermarathon für die unterschiedlichsten muskelkraftbetriebenen Bootstypen eingeladen. Zum Startzeitpunkt um 9h mittels Kanonenschuß befanden sich schon etliche Kanuten und weitere langsamere kleinere Boote im vorderen Startbereich, die dann für die nachfolgenden Boote zum Hinderniss wurden. Es war ein Erlebnis, die unterschiedlichen Bootstypen eng gedrängt auf dem Wasser zu erleben.

Den 7.000 Teilnehmern in 1700 Booten bereitete es sichtlich Freude dabeizusein, man war sehr freundlich im Umgang und es gab immer wieder Zeit für Kommunikation mit den Nachbarn, wenngleich das oberste Ziel –insbesondere bei den langen Achtern darin bestand ohne Schaden in körperlicher und materieller Hinsicht die Strecke zu bewältigen. Langeweile kam im Boot nie auf, da es bei Engpässen an der Strecke (Vignole, S Erasmo, Mazzorbo, Tre Arch) zu Wartezeiten kam und es galt, die Strecke unfallfrei zu absolvieren. Dennoch landeten mindestens 20 Teilnehmer im Wasser. Die Boote des Berliner Ruder-Clubs erreichten – wie durch ein Wunder und dank der hervorragenden Arbeit der Steuerleute und permanenter Aufmerksamkeit – ohne Schaden das Ziel.

Hier wurde man mit Teeflaschen und Bananen beworfen. Am Ende des Canal Grande erfolgte nach dem Zieldurchlauf die Übergabe der Teilnehmerzertifikate und Medaillien. Nach dem Rennen wurde der Parkplatz angesteuert, die Boote über eine Brüstung von 2m Höhe aus dem Wasser an Land gebracht. Hierbei brach der Jubiläumsachter an seiner „Sollbruchstelle“ auseinander! Richtigen Trost konnte auch das mitgebrachte Berliner Kindl nicht spenden. Die Abendveranstaltung fand am Renntag direkt am Wasser am Canale di Cannaregio bei Tre Archi (wo man mittags noch bei der Einfahrt in die Stadt lautstark begrüßt und angefeuert worden war) mit den Begleitpersonen (Partner/Kind) statt.

Rückfahrt

Am Folgetag machten sich sowohl der Hänger mit Fahrern als auch die meisten übrigen Kameraden per Flugzeug nach einem aufregenden Pfingstaufenthalt in Venedig auf die Heimreise. Süffisante Kommentare zum „zerlegten“ Jubiläumsachter blieben dann in der Heimat nicht aus. Wie von Peter Becker vorgeschlagen, sollte das Boot wieder repariert werden (hierzu mehr an anderer Stelle).

Fazit

Alle waren begeistert, einige planen eine erneute Teilnahme. Die „Durchmischung“ der unterschiedlichen Ruderer auch in Hinsicht auf die Unterbringung und auf die gemeinsamen Erlebnisse auf der Ruderstrecke und begleitend in der gesamten Zeit haben zu einer befriedigenden Kameradschaft und vielen positiven Erlebnissen und Einsichten geführt. Man erlebte sich auch einmal in ungewohnten und neuen Situationen – gegenseitiges Verständnius und Toleranz wurden gefördert.