Drei Tagestouren auf den Seen in und um Brandenburg an der Havel
(Fotos und Text: Utz Krause) Zum 41. Male war zur traditionellen Wanderfahrt aufgerufen. Diesmal versammelten sich 24 getreue Clubmitglieder aus Übersee, München, den einen oder anderen Bundesland und schließlich aus Berlin, um gemeinsam fröhliche Tage (20. bis 24. Mai 2014) zu Wasser und zu Land zu verbringen.
Leichter Rückgang der Teilnehmerzahl und Zunahme des Landdienstes führten dazu, dass nur ein Doppelachter (Europa) und ein Doppelsechser (Leo Krebs) verladen wurden. Alles verlief wie immer zügig und mit den üblichen begleitenden Kommentaren.
Den Transport nach Brandenburg übernahm („Metti“) Christoph Leschka, dem an dieser Stelle dafür gedankt sei. Unsere Boote konnten wir auf dem Gelände der Regattastrecke Beetzsee lagern. Diese schöne, von 1967 bis 1969 errichtete und bis 2009 aufwendig modernisierte Regattastrecke liegt nördlich von Brandenburg am Westufer des Beetzsees. Hier werden vom 6. - 8. Mai 2016 die Ruder-Europameisterschaften ausgetragen, obwohl die Strecke von Nord nach Süd verläuft und damit nach Auskunft unseres Fahrtenleiters Udo Korgitzsch internationalen Gepflogenheiten eines aus windtechnischer Sicht erforderlichen Verlaufes von West nach Ost widerspricht.
Solche Petitessen fochten uns nicht an. Die Boote waren hier sicher gelagert, die Regattastrecke liegt nahe zu unserem Hotel, und ein Bierzapfhahn war in Betrieb. Dies erfuhren wir, als uns am Ende des ersten Rudertages eine Runde Freibier dargereicht wurde, die wir erfreut „zur Brust“ nahmen.
Die erste und mit 28 km längste Tagestour führte zum Hotelrestaurant Bollmannsruh am nördlichen Ende des Beetzsees. Bevorzugt wurde Fisch gewählt, alle waren zufrieden. Der Name Bollmannsruh ruft bei Berlinern Kindheitserinnerungen wach. (Näheres zu „Fritze Bollmann wollte angeln....“, seinem tragischen Leben und dem Text des Spottliedes siehe Wikipedia).
Tags darauf ging es nach Malge am Breitlingsee. Hierzu ruderten wir durch die Altstadt von Brandenburg und anschließend quer über den Breitlingsee nach Südwest. Nach gut gewählten Gaststättenaufenthalt mit Stärkung und Löschen des Durstes ging es auf gleicher Strecke zurück.
Am 23. Mai, dem letzten Rudertag, fuhren wir nochmals auf dem Beetzsee kurz in Richtung Nord bis Radewege mit Rast in der Fischerhütte. Bei der Rückkehr zum Regattagelände erwartete uns eine Überraschung : Helmut Arendt lud aus Anlaß seines 80sten zu köstlicher hausgebackener Erdbeertorte in die Gastonomie der Regattastrecke. Das anschließende Abriggern und Beladen des Bootsanhängers war nach dieser netten Einlage schnell erledigt.
Zum Ausklang und zur Entspannung gab es eine „Floßfahrt“ quer durch die Altstadt von Brandenburg auf den Kanälen und Seitenarmen der Havel. Der „Fährmann“, der das Wassergefährt offensichtlich in solider Selbstbauweise erstellt hatte, war auf touristisch-kulturelle Stadtführung nicht vorbereitet. Vielleicht aber wusste er mehr als er berichten wollte: Die jüngere Vergangenheit der Stadt Brandenburg ist ja durch die Vorbereitung und Durchführung grauenhafter Nazi-Verbrechen belastet. Wir fuhren vorbei an modernen „Lofts“und sahen in der Ferne die alten, zum Teil restaurierten Kirchen - alle Bauten, wie auch die Reste der alten Stadtmauer in für Norddeutschland typischen roten Backstein ausgeführt. Dies machte sicher neugierig auf mehr touristische und kulturelle Information.
Die DDR-Vergangenheit mit dem nur zeitweise funktionierenden Versuch eine Stahlindustrie in „Monokultur“ wiederzubeleben, ist in der Stadt noch immer deutlich zu spüren. Es bleibt der Eindruck, dass es für diesen Ort, dessen Einwohnerzahl von knapp 95.000 in den 70er und 80er Jahren auf heute nur gut 70.000 geschrumpft ist, schwer wird, sich wirtschaftlich zu stabilisieren. Fischfang und Tourismus werden kaum eine Wende bringen.
Im Hotel wartete das traditionelle Abschlußessen, bekanntlich im „Kl. Tr. Kl.“ Dazu wurde auch Joachim Arendt herzlich begrüßt, der seinem Bruder Helmut und uns allen an diesem Abend Gesellschaft leisten wollte. Es gab der Jahreszeit und der Gegend entsprechend Spargel, ca fünf bis sechs Stengel pro Person. Der Verfasser wagte die Frage „nach mehr“ und erhielt folgende Antwort: „Wenn Sie morgen nach Hause fahren, können Sie überall am Wege Spargel kaufen !“
Zum Abschluß ein bißchen Statistik:
Wetter: Viel Sonnenschein, zeitweise fast zu warm, Sonnencreme war angebracht
Ruderkilometer: ca. 66 km, je nachdem, ob man bei Null oder bei Eins beginnt!
Besondere Ereignisse: Wolfgang Bark feierte in seinen 80. Geburtstag hinein und wurde dabei nicht alleine gelassen.
Ältester Teilnehmer: Rolf Oberschür, zusammen mit den übrigen Münchnern Horst Niepel, Jürgen Lorenz und Andreas Röll besonders herzlich begrüßt.
Ferner ruderten:
Helmut Arendt, Gert Beyer, Jörg Brandt, Wolfgang Drautz, Peter Durst, Joachim Hahn, Dr. Friedrich Heisterkamp, Dr.Hans-Udo Krächter, Utz Friedrich Krause, Heinz-Peter Krebs, Ulf Lehmann, Dr. Heiner Mast, Heinz Paetsch, Hans-Hubertus Pfitzner, Hans-Jürgen Podehl, Jochen Schmidt, Wolf-Herwig Schulze und Dr. Peter Steckhan
Diensthabender Fahrtenleiter:
Udo Korgitzsch, in der Vorbereitung unterstützt von Hubertus Pfitzner, denen unser aller Dank gebührt.